Topfgeldjäger – eure Zeit läuft ab jetzt….

Tja meine Lieben. Wer hat sie gesehen? Die erste Topfgeldjägersendung mit Silvia und mir heute im ZDF? Wir beide mitten drin im Kochstudio bei Steffen Henssler und Frank Rosin. Ich hatte ja vor langer Zeit mal direkt nach der Aufzeichnung noch einen Artikel geschrieben. Allerdings durfte ich damals ja noch keinerlei Details zu der Sendung schreiben. Deshalb heute hier mehr :zwinker:

Duell 1 – wir gegen zwei Herren aus dem Badischen

Als Silvia und ich in der Maske sitzen können wir noch einen Teil der Aufzeichnung im Fernseh, der dort angebracht ist, mitverfolgen. Es ist klar – wenn die Mädels, die gerade gegen die Herren kochen rausfliegen,  oder gewinnen und dann aufhören sind wir dran. Alles schön und gut. Ein Zurück gibt es jetzt sowieso nicht mehr – egal welche Gegner, egal welcher Warenkorb – wir müssen ran. Aber nun ja – wir haben ja nichts zu verlieren. Silvia und ich philosphieren noch so über Zutaten, die wir nicht unbedingt im Warenkorb wollen. Unter anderem Brokkoli (kann irgendwie nicht so wirklich kreativ und einfallsreich in kurzer Zeit verarbeitet werden in unseren Augen) und Silvia will nicht unbedingt Fisch drin. Die Ansage, dass ich den Fisch machen muss, wenn welcher drin ist war deutlich. Nun ja, mach ich. Hab ja viel mit Fisch in letzter Zeit gekocht. Tja und nun – die Herren gewinnen, sagen ohne sich den Warenkorb anzuschauen, dass sie weitermachen und somit steht fest: Sie kochen gegen uns! Es geht bei den Herren bereits um 4000 Euro. Schon kommt auch eine Dame der Redaktion reingeschneit in die Maske und drückt uns jedem einen Zettel in die Hand. Da war er nun: Unserer Warenkorb, mit dem wir den guten Frank Rosin vom Hocker hauen müssen und mit denen wir mal eben die Herren um ihre 4000 Euro kochen müssen. Wir lesen beide so durch…

Der Warenkorb für unsere Sendung heute:

Steinbeißerfilet, Ruccola, grüner Pfeffer, Schnittlauch, Parmesan, Karotten, Brokkoli, Himbeeren, Pinienkerne, Joghurt, Minze, brauner Zucker

dazu natürlich die Basics, die es zu jeder Sendung gibt:

Eier, Butter, Knoblauch, Zwiebeln (rot und weiß), Schalotten, Senf, Fond, Sahne, geschlagene Sahne, Milch, Weißwein, Rotwein, Olivenöl, neutrales Öl, Weißweinessig, Zucker, Backpulver, Mehl, Speisestärke, Salz (fein und aus der Mühle), Pfeffer (aus der Mühle), Chili (aus der Mühle)

Wer uns nicht wirklich bei der Warenkorbwahl leiden konnte, haben wir leider nicht wirklich rausgefunden, aber zwei unserer „Angstzutaten“ lachen uns doch gleich mal herrlichst entgegen. Da wir nicht alle Zutaten verkochen müssen, steht schnell fest: Der Brokkoli fliegt raus. Dem werden wir keinerlei Aufmerksamkeit widmen. Den durchgestrichen, scheint das Ganze schon ein bisschen freundlicher. Nach kurzem überlegen entschließen wir uns folgendes Menü zu kochen:

Vorspeise: Ruccolasalat in Parmesankörbchen

Hauptspeise: Steinbeißerfilet mit selbstgemachten Tagliatelle Nudeln und Julienne Karotten

Nachspeise: ein minziger Himbeerkuchen

Nach gut 40 Minuten müssen wir auch schon dieses Menü der Redaktion abgeben. Als vier Wunschzutaten, die wir evtl. noch über das Quiz dazu gewinnen wollen geben wir an Zitrone, Zitrone, Honig und getrocknete Tomaten. Die Zitrone zur Sicherheit zwei Mal, da sie für den Fisch unverzichtbar ist.

Nach kurzem Studiogang, bei dem wir das erste Mal unsere Wirkungsstätte für die nächsten 45 Minuten in Augenschein nehmen können, geht es noch einmal kurz hoch in die Garderobe und dann heißt es auch schon – Leute es geht los. Publikum sitzt, runter ins Studio. Zeit für Aufregung und Nervosität bleibt nicht – bringt eh nichts – es gibt kein Zurück mehr. Von daher – Augen zu und durch.

Die 45 Minuten fangen an rückwärts zu ticken. Ich widme mich gleich dem Nachtisch, damit der Kuchen in den Backofen kommt (mein Ziel ist es, noch bevor Steffen das erste Mal bei uns vorbeischneit zu einem kleinen Plausch, den Kuchen schon drin zu haben). Die Minze schredder ich im Mixer, mische sie unter den Teig und einen Teil unter die Sahne. Silvia will den Ruccola waschen und in der Salatschleuder schleudern – die erste Ansage die sie mir gibt ist: Die Salatschleuder ist kaputt – die geht irgendwie nicht….Ok, keine Panik, ist nur ne Salatschleuder, den Salat kriegt man zur Not auch mit dem Küchenkrepp trocken. Silvia widmet sich dem Nudelteig um die Tagliatelle zu machen, damit der Teig schon mal bisschen ruhen kann. Die Karotten müssen dann in Julienne Streifen gehobelt werden – ich höre nur wie Silvia vor sich hinflucht, dass der Hobel der letzte Dreck wäre und das nicht so geht wie es solle. Hmmmmm ok….Problem zwei…ganz ruhig bleiben, wird schon irgendwie gehen. Ich schaue zu ihr rüber und stelle fest, dass Silvia den Kampf gegen den Hobel gewinnt und für eine Portion die Karotten gehobelt bekommt. Puuuuhhhhh Gott sei Dank…Ich schaue auf die Uhr, die unwiederruflich rückwärts läuft… Zwischendurch das erste Quiz – Juhu die Zitrone ist unsere. Das bringt doch schon mal ein bisschen Aufwind. Ich reibe den Parmesan, will den auf Backpapier packen damit ich da die Parmesan Körbchen backen kann – doch was ist das  – kein Backpapier zu finden, weit und breit nicht. Ich muss Steffen mal kurz bei seiner Moderation unterbrechen….Gott sei Dank sieht er es relativ gelassen. Das Problem ist also schnell gelöst, wobei es auch wieder zwei wertvolle Minuten gekostet hat….Parmesankörbchen wandern in Ofen. Der Fisch ist noch roh auf seinem Teller – nun ja nicht so tragisch, der braucht nicht lange. Silvia karamellisiert ihre Julienne Karotten, hat nebenbei das Salatdressing gemacht, und will sich nun wieder den Nudeln widmen. Nudelmaschine ist da, also nur noch Teig damit ausrollen und in Tagliatelle Streifen schneiden lassen. So die Theorie. Dir Praxis – der Teig reisst bei jedem Durchdrehen. Ratlosigkeit wieso – der Teig ist bis aufs letzte Detail erprobt – er muss funktionieren. Leichte Unsicherheit und Hysterie bei uns….Die Zeit tickt weiter runter. Waaaas? schon 30 Minuten vorbei? Wo sind denn die bitte hin?

Wie es sich rausstellt ist in der Nudelmaschine Dreck drin. Silvia kann den entfernen und siehe da, der Teig gleitet wunderbar durch und die Tagliatelle sind in Rohteigmasse vorhanden. Halleluja – Gott sei Dank. Nun aber schnell noch die Joghurt/Schnittlauchsoße für den Fisch gemacht. Damit Silvia da schneller vorankommt schneide ich ihr kurz den Schnittlauch, mache ihn in eine kleine Schüssel, stelle ihn Richtung Herd und widme mich dann wieder meinem Kuchen, der aus dem Ofen muss. Silvia röstet in der Zeit noch die Pinienkerne an, die wir so als kleines Highlight dann noch über den Ruccola Salat geben wollen und kocht die Tagliatelle und schwenkt diese Zitronenbutter – herrlicher Duft! Steffen kommt vorbei, probiert ein Stück meines Kuchens, segnet den ab (was mich dann doch schon mal beruhigt) und ich hau noch den Fisch in die Pfanne. Kurzes Anfragen bei Silvia wie es aussieht – ob soweit alles im Lot ist und da laufen auch schon die letzten 5 Minuten. Himmel Himmel, es muss alles noch angerichtet und nach vorne gebracht werden. Fünf Minuten klingen an sich lange, aber sind sie nicht wirklich. Silvia richtet den Hauptgang an, der Fisch kann auch aus der Pfanne und mit drauf, ich richte den Kuchen mit Sahne an und bringe den nach vorne. Die letzte Minute läuft und die Vorspeise ist vom Anrichten noch weit entfernt. Im Vorlaufen schmeiß ich noch schnell ein paar Minzblätter als Deko auf den Nachtisch, renne zurück und greife nach dem marinierten Salat und dem Teller mit dem Parmesankorb, Füge beides auf dem Weg nach vorne zusammen und in letzter Sekunde steht der Teller an dem vorgeschriebenen Platz. Unsere Küchenzeile sieht aus wie das reinste Schlachtfeld. Die Leute die das aufräumen müssen tun uns jetzt schon leid.

45 Minuten sind vorbei und gleich kommt er – der gute Frank Rosin. Silvia und ich stehen nebeneinander und versuchen ein kurzes Fazit zu ziehen wie gut unsere Chancen wohl sind. Die angerösteten Pinienkerne lachen uns in dem Moment aus der Pfanne entgegen – ooohhhh Mist, die haben wir vergessen – keine vorne mit drauf auf dem Teller. Gott sei Dank ist das auf der Menüliste nicht extra erwähnt, von daher weiß Rosin gar nicht dass wir da welche drauf machen wollten….Was die Gegner gekocht haben? Keine Ahnung. In den ganzen 45 Minuten war gar keine Zeit für andere Dinge außer unsere eigenen. Und da kommt er auch schon – der liebe Frank Rosin – zwei Sterne Koch und Entscheider über unsere weitere Topfgeldjägerkarriere. Das Los hat so entschieden, dass er zuerst immer die Sachen unter den schwarzen Gloschen anschaut und beurteilt, bevor er den selben Gang unter den weißen Gloschen versucht, wo unsere Dinge stehen. Wir können also somit jetzt das erste Mal sehen und mitbekommen, was die Herren so gekocht haben. Vorspeise – Ruccola Salat – wie wir. Allerdings mit gehobeltem Parmesan. Frank findet es gut! Vor allen Dingen das Dressing. Allerdings die Vorspeise an sich teilweise etwas langweilig. Vielleicht haben wir Glück und die gebackenen Parmesankörbchen reißen es raus, oder das von Silvia gemachte Senfdressing, oder unsere im Quiz zusätzlich erspielten getrocknete Tomaten…Die Stoßgebete Richtung Himmel starten…Dressing findet er gut, Parmesankörbchen auch, die getrockneten Tomaten auch gut – in Summe relativ gleich wie bei den Herren somit beide einen vor – puuuuhhhh Gott sei Dank schon mal nicht in Rückstand geraten.

Es geht zum Hauptgang. Da Frank Rosin immer sehr auf selbst gemachte Nudeln steht, bin ich da schon recht optimistisch, dass wir gute Chancen haben. Doch zuerst Hauptgang der Männer. Fisch im Ofen gegart mit ebenfalls im Ofen gegarte Karotten. Fisch auf dem Punkt perfekt gegart. Rosin überschlägt sich mit Lob. Ohhh jeee starke Vorlage. Aber Herr Rosin wäre nicht Herr Rosin, wenn er doch noch was zu bemängeln hätte. In diesem Fall, dass es besser gewesen wäre die Karotten zu karamellisieren, als nur so im Ofen anzudampfen. Oha oha was hören meine Ohren! Silvia ist auch hellwach und wir beide schieben den Rosin mit hypnotisierenden Gedanken zu unserem Teller. Tja und siehe da – der Herr Rosin ist begeistert – karamellisierte Karotten, selbst gemachte Nudeln, ein gut und mit Geschmack gebratener Fisch – in Summe einfach herrlich stimmig. Er lobt in hohen Tönen. Silvia und ich hoffen indes, dass er nicht unbedingt die beigefügte Soße versucht. Wieso? – Zu dem Fisch sollte es ja eine Joghurt Schnittlauch Soße geben. Es sei hinzugefügt, dass wir das Rezept dafür kurz vor der Sendung im Internet gefunden haben. Silvia hatte die Soße zubereitet und Steffen hatte diese auch noch während der Sendung probiert. Er selbst hatte noch nie eine warme Joghurt Soße zu Fisch gegessen, sein Fazit war – gewöhnungsbedürftig aber gut. Ich für meinen Teil hielt eine Schnittlauch Joghurt Soße jetzt nicht für so gewöhnungsbedürftig. Allerdings wurde mir einiges klar, als sich folgender Dialog zwischen Silvia und mir abspielte, so lange Rosin gerade ins Studio einlief. Ich so: „Haste den geschnittenen Schnittlauch gefunden?“ sie so „ja hab ich. Haste jetzt ja doch in der Maschine fein geschreddert. So viel war es ja nicht“ ich so „ähm nein ich hatte den nicht geschreddert, sondern geschnitten und es war das halbe Bund“ sie so „ha ne, in dem Schredder war doch grün drin, ich hab das da raus genommen und das war nicht wirklich viel“ ich so „ähm Silvia, das war meine geschredderte Minze für den Nachtisch, der Schnittlauch war in dem Schälchen hier“ (und halte ihr das Schälchen so hin) sie so „ach du meine Güte, upsi, dann ist da vorne jetzt beim Fisch ne Joghurt Minz Soße“… Zwei Stoßgebete mehr gehen nach oben. Die Hände fangen an zu schwitzen. Rosin schwitzt gar nicht. Freut sich über unseren Hauptgang, findet ihn wirklich stimmend und lobenswert und pfiffiger und kniffiger als den der Herren – ergo – wir einen vor. Silvia und ich kucken uns kurz an und so langsam schlecht sich die Vorahnung ein, dass wir das Ding hier rocken könnten.

Nachtisch der Herren wird beurteilt – super frisch, einfallsreich, toll, und noch so viele Lobeshymnen mehr benutzt Frank Rosin. Ich für meinen Teil denke mir: Der Steffen fand meinen Kuchen toll, dann kann der Frank den nicht so miserabel finden, dass er uns jetzt noch rauskickt. Selbst wenn wir beim Nachtisch keinen Punkt bekommen und die Herren bekommen den Punkt steht es unentschieden. Also alles im Grünen Bereich. Frank Rosin kommt bei unserem Nachtisch an. Als erstes gibt es Mecker wegen den darüber gestreuten Minzblättern. Oh oh. Nun ja im Vorrennen war das nicht mehr wirklich schön akkurat möglich. „Michaela auf den Geschmack kommt es an“ sag ich selbst zu mir und bin mir sicher, dass ihm der Kuchen schmecken wird. Jeder, der bisher diesen Kuchen versucht hatte fand ihn wunderbar. Da kann es doch nicht sein, dass ein zwei Sterne Koch anderer Meinung ist. Frank lobt die Backweise, beißt in das Stück und kaut erst einmal in Ruhe. „Sag was! Los sag was“ denken Silvia und ich uns. Und Tatsache – es schmeckt ihm. Kurzes Urteil – wir gewinnen 2:1 gegen die Männer. Juhuuuuu. Wunderbar.

Uns wird der Warenkorb für die nächste Sendung gezeigt. Kurz überlegt und wir kochen weiter. Wir sind jetzt erst in Fahrt. Feuertaufe bestanden. Chaotischer kann es gar nicht mehr werden. Von daher – zweite Sendung wir kommen. Für Euch heißt es – morgen um 15:05 wieder ZDF einschalten.

Bis dahin!

– Michaela