Topfgeldjäger – eure Zeit läuft ab jetzt – Duell II…

dazu natürlich die Basics, die es zu jeder Sendung gibt:

Eier, Butter, Knoblauch, Zwiebeln (rot und weiß), Schalotten, Senf, Fond, Sahne, geschlagene Sahne, Milch, Weißwein, Rotwein, Olivenöl, neutrales Öl, Weißweinessig, Zucker, Backpulver, Mehl, Speisestärke, Salz (fein und aus der Mühle), Pfeffer (aus der Mühle), Chili (aus der Mühle)

Beim ersten Überlegen wird klar, dass wir auch hier nicht alle Zutaten verwenden werden. Das Bauernbrot wird, genau so wie die Physalis gestrichen. Physalis habe ich schon mehrfach mal versucht zu verbacken, bzw. in einer Süßspeise unter zu kriegen. Kritische Sache. Wird relativ schnell bitter und auch ansonsten ist das Ganze nicht so der Geschmacksknaller. Risottoreis im Warenkorb ist eine feine Sache. Da erklärt sich die Hauptspeisebeilage von selbst und wir haben ein bisschen mehr Zeit um noch wo anders kreative, selbst gemachte Dinge, zu tun. Brickteig – noch nie gehört, noch nie mit gearbeitet, also fällt er für den Nachtisch raus. Ist mir persönlich zu heiß, damit das erste Mal was zu probieren. Es soll ja alles eine Runde Sache geben und den Rosin vom Hocker hauen.

Wir entschließen uns also folgendes 3-Gänge Menü zu machen:

Vorspeise: Ziegenkäsetaschen mit Radieschensalat

Hautpspeise: Schweinemedaillons mit Risotto und Mangold-Aprikosengemüse

Nachspeise: Nougatravioli

Der Ablauf bevor es ernst wird ist derselbe wie bei Duell 1. Nach Abgabe der Menükarte und unserer Wunschzutaten fürs Quiz (Thymian, Parmesan, Orange, Haselnussöl) geht es in die Maske. Irgendwie schon entspannter als vor Duell 1. Die Leute in der Maske sind aber auch wirklich zu nett. Es wird geplaudert, gelacht und wir haben wirklich viel Spaß. Natürlich wird auch über die Pannen aus dem ersten Duell gesprochen, da vieles (Gott sei Dank) für Außenstehende wohl nicht sichtbar war.

Natürlich wird auch dieses Mal wieder die Studiobegehung und Küchensichtung vor der Aufzeichnung gemacht. Steffen ist in der Zeit auch schon unten und für ein kleines Pläuschen und ein paar Fragen zu haben. Da ich mein Lebtag noch nie mit Brickteig gearbeitet habe, aber so ne Vision hab wie ich die Vorspeise machen will, frag ich ihn noch kurz, wie ich am besten den Brickteig „zukleben“ kann. Ob mit Eigelb, Eiweiß, Wassser, Ei oder was auch immer. Steffen gibt natürlich gerne und prompt Auskunft und betont noch mal dass das Essen im ersten Duell schon wirklich sehr gut gewesen wäre. Durch solch positive Bestärkung kann ja nichts mehr schief gehen. Es geht wieder hoch in die Garderobe, die Schürzen werden noch einmal zurecht gezupft, das Make Up noch einmal überprüft und dann geht es auch schon wieder mit unseren „Gegnern“ zusammen in den Studiovorraum. Die Stimmung ist gut, auch mit den Dresdner Jungs verstehen wir uns gut. Die Herren sind entspannt und bitten uns darum ihnen einen Chance zu lassen zumindest auf ein Unentschieden. Hahahahaha wir scheinen wohl schon Angst und Schrecken zu verbreiten. Auch nicht das schlechteste :zwinker:

Studiotür auf, Publikum klatscht, wir laufen ein, legen unsere beiden Blätter, auf denen wir uns die Abfolge von ein paar Arbeitsschritten notiert haben auf die Zeile, Steffen macht ne Ansage und los geht es. Eines ist schon gleich klar. Es ist in Summe wesentlich unhektischer und entspannter als bei Duell 1. Die Küchenzeile ist nicht mehr fremd, man weiß wo was steht und der gute Herr Rosin hatte bei Duell 1 nicht eine Kleinigkeit an den Speisen selbst auszusetzen, nur an meiner Dekorationsweise mit den Minzblättern (ich hab mir gleich geschworen, dass ich im jetzigen Duell so was nicht mehr machen werde). Wir werkeln so vor uns hin. Ich setze gleich den Risottoreis an, damit das Risotto die ganze Sendung über vor sich hin ziehen und schön schlotzig werden kann. Also erst kurz Zwiebeln schneiden, bisschen Knoblauch, andünsten, Risottoreis mit rein geben, mit Schuss Weißwein und Fond ablöschen und schön köcheln lassen. Läuft! Nebenbei setze ich ein Wasserbad auf um den Nougat zu schmelzen, haue noch ein bisschen Butter dazu um das ganze geschmacksintensiver und cremiger zu machen. Noch ein bisschen Haselnusskrokant für den Crunch dazu und fertig ist die Nougatraviolifüllung. Das lässt sich alles ja schon wirklich gut an! Silvia macht Pastateig für die Ravioli. Und dann war sie da wieder – die Nudelmaschine. Silvia und diese Nudelmaschine werden in diesem Leben keine Freunde mehr, definitiv nicht! Die Nudelmaschine streikt mal wieder und zerreisst den Teig ein um das andere Mal. Dieses Mal rufen wir gleich Steffen zur Hilfe, damit wir nicht so viel Zeit verlieren. Er probiert auch ein bisschen rum, hier und da und überhaupt – nix geht – das Ding ist kaputt und die Zeit tröpfelt schon wieder dahin. Es wird eine neue Nudelmaschine gebracht und der Teig gleitet durch wie eine eins und kann endlich perfekt ausgerollt werden. Damit wir nicht in Zeitverzug geraten hobel ich so lange die Radieschen für den Salat in Scheiben, die Vorspeise mit dem Ziegenfrischkäse kann ich noch nicht machen, da wir noch drauf hoffen und spekulieren den Thymian im Quiz zu gewinnen. Auch der Hobel war in Duell 1 schon nicht unser Freund. Und wird es auch in diesem Duell definitiv nicht mehr werden. Ich rutsche ab und hobel mir astrein in den Daumen – Aaaaaaauuuuaaaa. Ich schau auf die Uhr und die tickt gnadenlos runter. Blut tropft mittlerweile auch runter. Schöne Kacke. Steeeeeefffffeeeeeeennnnn – ich brauch ein Pflaster – aber pronto bitte. Ich glaub Rosin steht nicht so auf Nougatravioli mit Blutgesprenkel. Er bietet mir noch freundlicherweise sein Pflaster an, was er gerade am Finger trägt, aber sorry, auf Blutsbrüderschaft steh ich gerade nun echt nicht. Auch nicht mit einem so tollen Typen wie Steffen.

Ich bekomme ein Pflaster und nen Handschuh verpasst. Hygienevorschriften müssen eingehalten werden. Und so geht es nun mit eingepackter Hand weiter.  Silvia und ich haben mittlerweile die Positionen gewechselt. Sie steht am Herd, hat das Risottobeobachten übernommen, brutzelt nun das Fleisch und das Gemüse für den Hauptgang, während ich alles für die Vorspeise vorbereite – Quizfrage Nummer 1 – kein Problem mit der Antwort – der Thymian ist unserer. Die Ziegenfrischkäsetaschen können vollendet werden und in den Backofen wandern. Danach geht es an die Ravioli. Füllen und kochen, damit dieser Part auch erledigt ist. Zwischenabsprache mit Silvia wie es aussieht – alles läuft – wunderbar. Das Fleisch wandert in die Wärmeschublade, die Schmorzwiebeln werden angesetzt, und ich mache nebenbei die Nachspeise fertig – und das wohlgemerkt 10 Minuten vor Ende! Was für ein perfektes Zeitmanagement wir heute doch haben. Um den Raviolis noch ein bisschen einen Kick zu verpassen beschließe ich diese in Krokantbutter zu karamellisieren. So dass sie quasi mit einer festen Krokantschicht überzogen sind und dann darunter die weiche Nudel samt Füllung ist. Gesagt getan und ab damit in die Wärmeschublade. Es läuft gut. Steffen kommt mal wieder vorbei, fragt sich so durch wie der Stand ist, quatscht mit Silvia, die auch wesentlich entspannter ist als noch in Duell 1 und so geht die restliche Zeit dahin. Kurz vor dem Vorbringen der Speisen schaut Steffen noch einmal bei uns vorbei um die Sachen abzuschmecken. Das Fleisch findet er zu trocken – kein Wunder – er nimmt auch das falsche Stück – von dem „richtigen Stück“ lassen wir ihn gar nicht probieren, das käme etwas arg bescheuert wenn da ein angeschnittenes Stück Fleisch auf dem Teller liegen würde. Die Vorspeise richte ich auch fertig an und stelle sie nach vorne – ohne das Steffen die Ziegenfrischkäsepakete probiert hat. Geht ja auch schlecht. Den Salat hat er abgeschmeckt und fand ihn gut. Auf die Frage hin wo die Nachspeise wäre, sag ich in der Wärme Schublade. Wohl gemerkt eigentlich schon so angerichtet, dass ich es nach vorne bringen kann. Die in meinen Augen perfekteste Ravioli prankt oben drauf. Noch kurz mit Steffen geplaudert wie ich den Krokantmantel gemacht habe und dann passiert das unglaubliche – Steffen fragt ob er eine probieren kann und bevor ich auch nur antworten kann „Ja, aber bitte nicht die obere“ wandert eben genau diese schon in seinen Mund. Mir fliegt echt die Kinnlade runter! Isst der doch meine beste Ravioli! Ich schwör mir, dass ich ihn umbringe, sollten wir nun deshalb verlieren. Er richtet die verbliebenen neu an und ab geht es nach vorne. Unglaublich aber Silvia und ich sind schon gute 4 Minuten vor Zeitende damit beschäftigt unser Gericht nach vorne zu bringen. Es ist alles wirklich super gelaufen und wir sind mit unserem Ergebnis mehr als zufrieden!

Rosin kommt, setzt sich hin und fängt an zu probieren. Wie schon im Duell zuvor sind erst die Jungs an der Reihe. Rosin scheint heute einen kritischen Tag zu haben. Es geht nicht so  gut für die Jungs los. Er bemängelt, dass der Frischkäse zu lasch wäre und dass der Mangold, den die Jungs als Salat servieren nun wirklich nicht als Rohkost geeignet ist. Oha oha – hoffentlich schmeckt ihm unseres besser. Bei unserer Vorspeise angekommen lobt er gleich schon mal den Thymian (Quizgewinn sei dank) den wir verarbeitet haben, ebenso diesen Radieschensalat mit dem von Silvia perfekt abgeschmeckten Dressing und das in Kombination mit den Ziegenfrischkäsetaschen sei ein Gedicht – weiß (also wir) einen vor. Na das lässt sich ja gut an, so kann es weitergehen. Zurück zu den Männern mit dem Hauptgang. Risotto zu geschmackslasch, schmeckt angeblich nach Milchreis, die Physalissoße hingegen wirklich perfekt (bekommt das Rosin Gütesiegel). Unser Hauptgang – perfekt schloziges und schmeckendes Risotto (auch hier Parmesan im Quiz sei dank), super gebratenes Fleisch, die Schmorzwiebeln ein wahres Gedicht, so dass Rosin gleich noch mal eine Gabel voll nehmen muss und das Mangold Aprikosen Gemüse unglaublich lecker, innovativ und schmackhaft – weiß ein vor! Silvia und ich führen schon 2:0 und mir ist in dem Moment schon klar, dass wir dieses Ding nach Hause fahren und zwar hochkant! Schon an die nächste Sendung denkend sag ich zu Silvia: „Ich will weiter kochen! Es macht übelst Spaß! Wir haben das jetzt alles wirklich im Griff! Und wenn der nächste Warenkorb keine absolute Katastrophe ist können wir das Ding locker einfahren.“ Unsere nächsten Männergegner hatten wir ja schon gesehen.

Der Nachtisch. Die Männer haben „Das Wunder vom Eierkuchen“ gemacht. Pfannkuchen gefüllt mit Nougatsahne. Und wir bekommen dann einen Rosin Satz zu hören, live und in Farbe, den ich mir nie für meinen Nachtisch gewünscht hätte. Er sagt „Den Pfannkuchen oder Crepes bekommst du auf jeder Kirmes besser“  – wumms das hat gesessen. Ein Raunen geht durchs Publikum und wir schreiten unserem Ziel – ein Duell mit glatten 3:0 zu gewinnen eindeutig näher! Rosin kommt an bei den Raviolis. Findet die Anrichteweise dieses Mal gelungen (ich hab auch jeglichen Dekosch… weggelassen) und verspeist genüsslich eine Ravioli. Kurzer Prozess – Lecker – 3:0.

Das Publikum tobt, Silvia und ich haben auch dieses Duell klar gewonnen. Und wieder hatte der lieber Frank Rosin nichts, aber auch gar nichts, an den Speisen auszusetzen und sich vor Lob überschlagen. Woooooowwwww. Ein Zwei Sterne Koch ist begeistert von unserem Essen! Das hätte ich nur zu gerne schriftlich.

Wir sehen den Warenkorb für die nächste Sendung. Eigentlich ein wirklich guter. Ich sag zu Silvia schon so was wir am besten wo wie in welchem Gang verarbeiten, doch sie ist irgendwie in Schockstarre verfallen. Die Wachtel, die unter anderem in diesem Warenkorb ist, scheint ihr nicht zu gefallen. Auf Steffens Frage hin ob wir weitermachen antwortet sie mit einem „Nein“ – Schock – ich sage auch Nein, aber zu ihr. Steffen leicht irritiert fragt noch einmal nach ob wir nicht weiter machen – wieder ein Nein. Wieder Schock und dann ist die ganze Sache vorbei. Wir werden beglückwunscht zu unserem Gewinn, Frank Rosin kommt ebenfalls zu uns nach vorne, gratuliert uns und die Kameras zeigen den Abspann.

Kameras sind aus und beide Köche stehen vor uns und fragen gleichzeitig wieso wir denn aufhören? Mit unserem Kochniveau hätten wir laut Ihrer Meinung locker die 10.000 Euro geschafft. Mir wird schlecht. Solch einen Abgang hatte ich mir persönlich nicht vorgestellt. Zumal es wirklich mehr als gut lief, wir super eingespielt waren und auch mit der Zeit keinerlei Probleme mehr hatten.

Aber nun ja – es ist vorbei. Das Kapitel Topfgeldjäger wird heute nun endgültig mit der Ausstrahlung unseres letzten Duells geschlossen.

Ich hoffe Euch hat es Spaß gemacht beim Zusehen

Liebe Grüße

– Michaela