Ich habs überlebt….

Nach der Abfahrt auf der blauen Piste ging es dann auch schon wieder Schuss Richtung rote Pisten. Und ich muss sagen, die Übungen heute waren echt ganz schön hart. Es ging darum mehr oder minder die innere Balance zu finden mit den Skiern. Das kann ja vielleicht bei gesunden Menschen funktionieren, aber an dieser Stelle sei gesagt, dass meine Hirnmittellinie immer noch stark verschoben ist und in meinem Kopf bzw. auch im ganzen Körper deshalb inneres Ungleichgewicht herrscht, weshalb ich häufiger mal Koordinationsschwierigkeiten habe, gegen einen Türrahmen mit einem Arm haue wenn ich hindurchlaufe und was weiß ich nicht alles.

Tom meinte, dass ich das als Therapie für meinen Kopf ansehen solle und er so schnell nicht wieder eine bessere Möglichkeit zur Gleichgewichtsübung bekommen würde. Ich muss sagen, Tom hatte echt recht. Wir haben uns dann Stück für Stück vor gearbeitet. Zuerst musste ich beim Hangabfahren und Kurven fahren leicht einen Fuß anheben. Nach ein paar Versuchen klappte das dann soweit auch. Dann wurden mir meine Stöcke wieder abgenommen und ich musste zur deutlicheren Verinnerlichung der Übung gestern (als ich mit geschlossenen Augen fahren musste usw.) ohne Stöcke das Nadelör (das ist ein doch recht steiles Pistenstück in Verbier wo mehrere Pisten zusammenlaufen und häufig einiges an Verkehr ist) runterfahren und immer in der Kurve an den Knöchel fassen, der außen war (sprich wenn ich eine Kurve nach rechts gemacht habe musste ich mit meiner Linken Hand an den Linken Knöchel fassen). Es ging darum, dass ich in den Kurven, egal wie steil der Hang auch ist, immer das Gleichgewicht halten und somit jederzeit anhalten kann.
Tja und so musste ich heute morgen dann doch einige Zeit ohne Stöcke alle möglichen Pisten runter. Pisten, von denen ich letzte Woche noch nicht mal mit Stöcken geträumt hatte runter zu fahren.

Nachdem ich dann später wieder heil meine Stöcke hatte ging es darum noch mehr Balance zu trainieren. Ich musste dann in den Kurven wieder das Bein heben, aber höher, so dass ich wirklich nur auf einem Bein in der Kurve gefahren bin. War ein hartes Geduldsspiel, da mein Kopf immer wieder versuchte sich nicht zum Gleichgewicht hinreißen zu lassen. Aber ich war stark und habs geschafft

Ich war nach dem Kurs wirklich platt. Irgendwie schade, dass es heute der letzte Unterricht war. Aber ich muss sagen, dass ich doch zum einen viel in Sachen Skifahren lernen konnte und zum anderen auch meinen Kopf noch ein Stück weit trainieren und fordern konnte. Hoffentlich konnte mich das auch ein bisschen in Sachen „um die zweite OP drum rum kommen“  voran bringen. Aber das werde ich erst Ende März in der zweiten Nachuntersuchung zeigen.

Hansi und ich haben hier schon das meiste zusammen gepackt. Werden morgen früh wohl bei Zeiten los fahren. Hansi hat morgen Geburtstag und da wollen wir dann am frühen Nachmittag dann wieder zu Hause sein, damit ich noch ein bisschen Zeit habe etwas zum Essen vor zu bereiten für die Leutchen, die Abends noch vorbei schauen werden.

Wir werden wohl in zwei Wochen noch einmal übers Wochenende hier her kommen. Da ist ein großer Event hier, der Verbier Xtreme. Das ist eine Veranstaltung von Profi Fresstyler, die sich einen verdammt steilen Berg hier runter stürzen. Ich hab Euch mal ein Video rausgesucht, das Euch eine klitze kleine Zusammenfassung vom Verbier Xtreme von 2007 zeigt.

Ich werde jetzt mal den Laptop auf die Seite legen und noch den Rest von der Sendung „Teenager außer Kontrolle – Letzter Ausweg Wilder Westen“ anschauen. Mal schauen was da heute wieder so geboten ist.

Ich weiß noch nicht sicher, ob es mir morgen reicht mich hier zu melden. Kommt drauf an wie lange bei uns in der Wohnung Besuch ist.

Ich wünsch Euch was und sende Euch ein letztes Mal liebe Grüße aus Verbier!
– Michaela

P.S.: Fazit des Tages – Lieber auf neuen Wegen stolpern, als in den alten Bahnen auf der Stelle treten.